Kinder haben in puncto Essen ganz eigene Vorstellungen davon, was gut ist und was nicht. Nur deckt sich das leider nicht immer mit den Wünschen der Eltern, die sich eine gesunde Ernährung für ihren Nachwuchs wünschen. Wie geht man mit diesem Widerspruch um? Und vor allem: Wie macht man den Kleinen gesunde Snacks schmackhaft?
Vegetarisch, vegan, paleo, glutenfrei, rohköstlich, ayurvedisch, Vollwert – noch nie zuvor war das Spektrum unterschiedlicher Ernährungsformen so groß wie heute. Und noch nie wurde so viel darüber gestritten, welche Nahrung dem menschlichen Körper wirklich gut tut. Die Diskussion macht natürlich auch vor Kindern nicht halt. Als Eltern will man den Nachwuchs ja optimal, also möglichst gesund ernähren. Aber was ist überhaupt gesund und was nicht?
Ideal und Wirklichkeit
Eine naturheilkundlich orientierte Kinderärztin hat meiner Tochter nach einer längeren Krankheitsphase vor einiger Zeit mal einen Ernährungsplan erstellt, der mir als Mutter Schweißperlen auf die Stirn trieb. Die Empfehlungen lauteten wie folgt: Wenig Getreide, wenig Eiweiß aus tierischen Quellen, keine Smoothies (da Nahrung ausreichend eingespeichelt werden sollte), wenige Säfte (wenn überhaupt, dann verdünnt), generell wenige Milchprodukte, aber auch wenig Soja, wenig Fleisch und natürlich keine Süßigkeiten. Dafür sollte sie viel Gemüse und vor allem viele Hülsenfrüchte verzehren. Obst sei prinzipiell auch ok, aber bitte nicht zu viel – der Fruchtzucker schädige schließlich die Zähne. Dumm nur, dass mein vegetarisches Kind bisher am liebsten und mit großem Genuss Pflanzenmilch, Haferbrei, Brot mit Aufstrich, Joghurt, Nudeln, Käse und Smoothies zu sich nahm. Auch Salat und Suppen mochte sie. Allerdings verschmähte sie die Gemüse- und Salatstückchen, wenn sich in den Gerichten Feta- oder Tofuwürfel befanden. Mein Fazit: die Sache mit der gesunden Ernährung ist gar nicht so einfach!
Vorbild sein
Wurde sie bisher also vollkommen falsch ernährt? Ich denke und hoffe, nein. Trotzdem finden sich auf unserem Speiseplan jetzt öfter Linsen- und Bohnengerichte und weniger Milchprodukte. Ich habe festgestellt, dass es für ihre Ernährungsgewohnheiten gut ist, wenn bei manchen Mahlzeiten bestimmte Nahrungsmittel nicht auf dem Tisch stehen. Nach einer Schmollphase geht sie dann meist dazu über, das zu essen, was da ist. Dazu muss man als Erwachsener natürlich die Bereitschaft mitbringen, auch auf bestimmte Nahrungsmittel zu verzichten. Wenn es am Familientisch jeden Tag Kuchen und Schokolade gibt, ist es nicht verwunderlich, wenn die Kinder zu Naschkatzen werden.
Die Form macht den Inhalt
Bei schwierigen und anspruchsvollen Essern können auch feste Tage und Rituale hilfreich sein. Warum am Wochenende nicht einen Kuchentag einführen, an dem ausgiebig geschlemmt werden darf? Wenn die Kleinen kein Gemüse mögen, kann mit Bratlingen experimentiert werden. Zucchini, Sellerie und Co. lassen sich mit Reis, Haferflocken oder Mehl zu kleinen Burgern formen, die vielen Kindern gut schmecken. In der rohen Variante funktionieren Sticks aus Gurken, Paprika und Karotten gut. Mit einem Dip, zum Beispiel aus Avocado, lassen sich vielleicht sogar ausgesprochene Gemüseverweigerer für das Fingerfood begeistern. Generell gibt es natürlich kein Patentrezept. Jedes Kind is(s)t anders. Wer allerdings merkt, dass sich der Nachwuchs hauptsächlich von Cornflakes und Nudeln ernährt und einen Apfel nur mit spitzen Fingern anfässt, sollte über eine Ernährungsumstellung nachdenken. Zwar wird es dann anfänglich zu Protesten und vielleicht zur Totalverweigerung kommen. Aber gesunde Ernährung ist auch eine Gewohnheit und die lässt sich mit ein wenig Kreativität und Konsequenz ändern.
Der goldene Mittelweg
Der von unserer Kinderärztin vorgeschlagene Essensplan mag dabei vielleicht ein Ideal sein, so wie es in puncto gesunde Ernährung, je nach Schule und Ausrichtung, noch viele weitere unterschiedliche Ideale gibt. Was nun das Richtige ist, muss jeder für sich selbst entscheiden und vor allem auch körperlich erspüren. Oft liegt die Wahrheit ja auch nicht im Extrem, sondern in der goldenen Mitte und die ist beim Essen besonders reich an Vielfalt. Starre Dogmen führen in Ernährungsfragen nicht selten zu Heißhungergelüsten. Warum also nicht alles erlauben, dafür aber in Maßen? Und nebenbei natürlich so viel wie möglich Gemüse im Speiseplan unterbringen!
Von unserer Autorin Karolin Korthase
Bilder: Dan Edwards – unsplash, Artur Rutkowski – unsplash
In den durchgetakteten Tagen, die heutzutage nicht nur Erwachsene, sondern auch viele Kinder erleben, bleibt oft nur wenig Zeit für Muße, im Moment sein und Langeweile. Dabei entstehen genau daraus oft die besten Ideen und die schönsten Erlebnisse. Ein Plädoyer für das Freispiel.
Es gibt keinen Monat im Jahr, in dem so viele Rituale und Bräuche begangen werden, wie im Dezember. Das Anzünden von Kerzen auf dem Adventskranz, Laternenumzüge, Plätzchenbacken und das Schmücken des Tannenbaums bringt Lichtmomente in den monotonen Dezemberalltag. Und Rituale erinnern an etwas, das in Zeiten des kollektiven Einkaufsrausches und zunehmender Kommerzialisierung der Weihnachtszeit manchmal in Vergessenheit gerät: die Besinnung auf das Wesentliche.
Für viele Eltern, die nicht auf die gekauften Schokoladenvarianten aus dem Supermarkt zurückgreifen wollen, stellt sich jedes Jahr auf ein Neues die Frage: Wie soll der Adventskalender befüllt werden? Muss es wirklich jedes Tag etwas Süßes sein? Wie viel Spielzeug ist sinnvoll, wenn es zum eigentlichen Fest davon noch mehr als genug gibt? Ein kleiner vorweihnachtlicher Kalender-Leitfaden.
„Mama, das schmeckt mir nicht!“
Vegetarisch, vegan, paleo, glutenfrei, rohköstlich, ayurvedisch, Vollwert – noch nie zuvor war das Spektrum unterschiedlicher Ernährungsformen so groß wie heute. Und noch nie wurde so viel darüber gestritten, welche Nahrung dem menschlichen Körper wirklich gut tut. Die Diskussion macht natürlich auch vor Kindern nicht halt. Als Eltern will man den Nachwuchs ja optimal, also möglichst gesund ernähren. Aber was ist überhaupt gesund und was nicht?
Ideal und Wirklichkeit
Eine naturheilkundlich orientierte Kinderärztin hat meiner Tochter nach einer längeren Krankheitsphase vor einiger Zeit mal einen Ernährungsplan erstellt, der mir als Mutter Schweißperlen auf die Stirn trieb. Die Empfehlungen lauteten wie folgt: Wenig Getreide, wenig Eiweiß aus tierischen Quellen, keine Smoothies (da Nahrung ausreichend eingespeichelt werden sollte), wenige Säfte (wenn überhaupt, dann verdünnt), generell wenige Milchprodukte, aber auch wenig Soja, wenig Fleisch und natürlich keine Süßigkeiten. Dafür sollte sie viel Gemüse und vor allem viele Hülsenfrüchte verzehren. Obst sei prinzipiell auch ok, aber bitte nicht zu viel – der Fruchtzucker schädige schließlich die Zähne. Dumm nur, dass mein vegetarisches Kind bisher am liebsten und mit großem Genuss Pflanzenmilch, Haferbrei, Brot mit Aufstrich, Joghurt, Nudeln, Käse und Smoothies zu sich nahm. Auch Salat und Suppen mochte sie. Allerdings verschmähte sie die Gemüse- und Salatstückchen, wenn sich in den Gerichten Feta- oder Tofuwürfel befanden. Mein Fazit: die Sache mit der gesunden Ernährung ist gar nicht so einfach!
Vorbild sein
Wurde sie bisher also vollkommen falsch ernährt? Ich denke und hoffe, nein. Trotzdem finden sich auf unserem Speiseplan jetzt öfter Linsen- und Bohnengerichte und weniger Milchprodukte. Ich habe festgestellt, dass es für ihre Ernährungsgewohnheiten gut ist, wenn bei manchen Mahlzeiten bestimmte Nahrungsmittel nicht auf dem Tisch stehen. Nach einer Schmollphase geht sie dann meist dazu über, das zu essen, was da ist. Dazu muss man als Erwachsener natürlich die Bereitschaft mitbringen, auch auf bestimmte Nahrungsmittel zu verzichten. Wenn es am Familientisch jeden Tag Kuchen und Schokolade gibt, ist es nicht verwunderlich, wenn die Kinder zu Naschkatzen werden.
Die Form macht den Inhalt
Bei schwierigen und anspruchsvollen Essern können auch feste Tage und Rituale hilfreich sein. Warum am Wochenende nicht einen Kuchentag einführen, an dem ausgiebig geschlemmt werden darf? Wenn die Kleinen kein Gemüse mögen, kann mit Bratlingen experimentiert werden. Zucchini, Sellerie und Co. lassen sich mit Reis, Haferflocken oder Mehl zu kleinen Burgern formen, die vielen Kindern gut schmecken. In der rohen Variante funktionieren Sticks aus Gurken, Paprika und Karotten gut. Mit einem Dip, zum Beispiel aus Avocado, lassen sich vielleicht sogar ausgesprochene Gemüseverweigerer für das Fingerfood begeistern. Generell gibt es natürlich kein Patentrezept. Jedes Kind is(s)t anders. Wer allerdings merkt, dass sich der Nachwuchs hauptsächlich von Cornflakes und Nudeln ernährt und einen Apfel nur mit spitzen Fingern anfässt, sollte über eine Ernährungsumstellung nachdenken. Zwar wird es dann anfänglich zu Protesten und vielleicht zur Totalverweigerung kommen. Aber gesunde Ernährung ist auch eine Gewohnheit und die lässt sich mit ein wenig Kreativität und Konsequenz ändern.
Der goldene Mittelweg
Der von unserer Kinderärztin vorgeschlagene Essensplan mag dabei vielleicht ein Ideal sein, so wie es in puncto gesunde Ernährung, je nach Schule und Ausrichtung, noch viele weitere unterschiedliche Ideale gibt. Was nun das Richtige ist, muss jeder für sich selbst entscheiden und vor allem auch körperlich erspüren. Oft liegt die Wahrheit ja auch nicht im Extrem, sondern in der goldenen Mitte und die ist beim Essen besonders reich an Vielfalt. Starre Dogmen führen in Ernährungsfragen nicht selten zu Heißhungergelüsten. Warum also nicht alles erlauben, dafür aber in Maßen? Und nebenbei natürlich so viel wie möglich Gemüse im Speiseplan unterbringen!
Von unserer Autorin Karolin Korthase
Bilder: Dan Edwards – unsplash, Artur Rutkowski – unsplash
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